Kultur

Legendärer Zirkus wagt sich in Stuttgart aufs Eis

Bei der neuen Show des kanadischen Cirque du Soleil treffen Poesie, Akrobatik und Holiday on Ice aufeinander. Ein Blick hinter die Kulissen der Show „Crystal“ geworfen, die im Februar 2023 in der Porsche-Arena in Stuttgart gastiert.

  • Akrobatik in der Luft und auf dem Eis. Die Cirque-du-Soleil-Show „Crystal“Foto: Matt Beard

    Akrobatik in der Luft und auf dem Eis. Die Cirque-du-Soleil-Show „Crystal“Foto: Matt Beard

  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

    Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

    Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

    Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

    Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

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  • Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

    Eindrücke aus „Crystal“Foto: Cirque du Soleil/Matt Beard Photography

Die Frankfurter Festhalle ist eine riesige Rumpelkammer. Im grellen Neonlicht muss man sich an silbernen Aluminiumbäumen, einem durchsichtigen Konzertflügel, an Riesenschaufeln, bunten Sofas, Rampen, Schulbänken, Tonnen voller Hockeyschläger und Transportboxen in rot, blau, schwarz und gelb vorbeischlängeln, um zu einer trist-grauen Eisfläche und einer unförmig-gigantischen Bühnenwand zu gelangen. Matratzen liegen herum. Es riecht scharf nach Reinigungsmittel. Neonfarbene Pfeile auf dem Boden zeigen den Weg ins Nirgendwo. Und eine zierliche Eisläuferin verrät: „Ich friere immer!“

Aber keiner kann sagen, dass man nicht gewarnt wurde. „Lasst uns in den Wahnsinn gehen“, hat die Produktionsleiterin Christine Achampong gesagt, bevor sie die Tür zur Festhalle aufgemacht hat, in der gerade die neue Show von Cirque du Soleil eingerichtet wird. Und tatsächlich braucht es viel Fantasie, um sie vorstellen zu können, dass hier in ein paar Stunden dieser etwas andere Zirkus in eine zauberhafte Welt entführen wird, dass hier später in einem wunderbaren Rausch aus Klängen und Farben Eiskunstlauf und Akrobatik aufeinandertreffen; dass hier bald die 42. Kreation der Kanadier Premiere feiern wird: „Crystal“ heißt die Show, die im Februar dann auch in Stuttgart gastiert.

Eine kunterbunte Inszenierung

Erstmals wagt sich der Cirque du Soleil aufs Eis, erzählt die Geschichte des eigenwilligen Mädchen Crystals, das auf einem See Schlittschuhlaufen geht, durchs Eis bricht und sich in einer seltsamen labyrinthischen Spiegelwelt wiederfindet. Crystal ist ein bisschen Alice aus „Alice im Wunderland“, ein bisschen Dorothy aus „The Wizard of Oz“, die Show wird zur Ode auf die Macht der Fantasie.

Es gibt Platz für kunterbunt inszenierte Kindheitserinnerungsfetzen, für Stummfilmkomik, für opulente Walzer, für überdrehten Gypsy-Swing und für Pophits wie Sias „Chandelier“. All die Gegenstände, die am Nachmittag noch scheinbar unnütz irgendwo hinter der Bühne herumstanden, bekommen in dieser glitzernden Show Bedeutung. Und die zierliche Eiskunstläuferin, der immer kalt ist, wird man auch immer wieder wiedersehen.

Eiskunstlauf, der in die Luft geht

Denn vor allem aber löst „Crystal“ unerhört virtuos die Grenzen zwischen Akrobatik und Eiskunstlauf auf. Schon bei der Eröffnungsnummer, die mit einer fantastischen Bühnenidee das Einbrechen ins Eis inszeniert, wetteifern Eisläufer und Artisten mit ihren Sprüngen und Drehungen um die Gunst des Publikums. Später trifft Luftakrobatik auf klassischen Paarlauf, Stangenakrobatik auf Stepptanz, Balancierkunst auf Trapezeinlagen, Jonglage auf Extrem-Eislauf.

Am schönsten finden diese beiden Welten in einer Szene namens „Ballroom“ zusammen, in der die Eiskunstläuferin Hjordis Lee, die Crystal spielt, eine Art Pas de deux mit dem Akrobaten Darren Trull tanzt, der an einem Seil von der Decke hängt. Wie hier zu Beyoncés „Halo“ der Eistanz mit betörenden Drehungen durch die Luft in die Höhe erweitert wird, hat man so noch nicht gesehen.

Kein Wunder, dass diese Szene auch zu den Lieblingsszenen der zierlich-frierenden Eiskunstläuferin gehört, die Stina Martini heißt und aus Graz stammt. Seit März 2022 gehört sie zum Cirque-du-Soleil-Ensemble und erweist sich als gute Werbebotschafterin für „Crystal“: „Das ist eine der besten Shows, die ich je gesehen habe“, sagt sie am Nachmittag vor der Frankfurt-Premiere, also zu einem Zeitpunkt, als die Halle noch eher wie die Abstellkammer einer nicht besonders ordentlich veranlagten Eiskönigin aussieht, und nebenan Artisten einarmige Handstände trainieren, in der improvisierten Kostümabteilung eine Etage tiefer Perücken neue Locken bekommen und zerrissene Bühnenoutfits repariert werden, während auf der Eisfläche Darren Trull und Hjordis Lee gerade die „Ballroom“-Szene proben.

Stina Martini ist zwar noch neu bei „Cirque du Soleil“, aber schon eine ganze Weile im Geschäft. Dreimal war sie mit Severin Keifer österreichische Paarlaufmeisterin. Sie war bei der fünften Staffel von „Dancing on Ice“ die Partnerin von André Hamann, sie ist mit „Disney on Ice“ getourt – und wenn man sie fragt, in welchem Land sie noch nicht aufgetreten ist, muss sie lange überlegen, ohne dass ihr eine Antwort einfällt.

15 Eisläuferinnen und Eisläufer

Martini ist eine von den 15 Eisläuferinnen und Eisläufern im Ensemble. Sie spielt viele Rollen, hat zum Beispiel in den Szenen „Liebeswerben“ und „Rückkehr der Reflektionen“ große Auftritte, muss sich immer wieder hinter der Bühne in einem kleinen Zelt umziehen. Und weil es dann dunkel ist, ergeben dann auch die seltsamen Neonpfeile auf dem Boden auf einmal Sinn.

Und obwohl sie ihren Job liebt, verrät die Martini, dass sie nicht ihr ganzes Leben in der Eishalle verbringen möchte und sich vorstellen kann, irgendwann mal als Grundschullehrerin zu arbeiten. Doch erst in ferner Zukunft. Erst einmal heißt es: weiter frieren, mitansehen wie sich Hallen jeden Abend von einer Rumpelkammer in eine Zauberwelt verwandelt und nach dem Finale den Applaus des Publikums genießen.

Cirque du Soleil: Crystal

Show
„Crystal“ ist die 42. Show des kanadischen Cirque du Soleil, der im Jahr 1984 gegründet wurde. Es ist die erste, die auf einer Eisfläche spielt. Die Premiere fand bereits im Dezember 2017 statt, wegen der Pandemie musste die Tournee aber lange unterbrochen werden.

Termine
„Crystal“ ist gastiert vom 22. bis 26. Februar 2023 in der Porsche-Arena in Stuttgart. Vorstellungen sind Mittwoch bis Freitag um 20 Uhr, am Samstag um 16 und 20 Uhr und am Sonntag um 13 und 19 Uhr.

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