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Knapp 600 Schüler laufen für den guten Zweck

Spendenlauf der Vaihinger Schlossbergschule für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst im Landkreis Ludwigsburg und den Förderverein der Gemeinschaftsschule.

  • Bei jeder Runde wird ein Stempel bei den Zehntklässlerinnen abgeholt.

    Bei jeder Runde wird ein Stempel bei den Zehntklässlerinnen abgeholt.

  • Startschuss für die Siebt- und Achtklässler beim Spendenlauf auf dem Egelseesportplatz.  Fotos: Rücker

    Startschuss für die Siebt- und Achtklässler beim Spendenlauf auf dem Egelseesportplatz. Fotos: Rücker

  • Nicola Rupps vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst, Rektor Jürgen Joos und Lehrerin Kerstin Franke (von links).

    Nicola Rupps vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst, Rektor Jürgen Joos und Lehrerin Kerstin Franke (von links).

Vaihingen. Alle sind dabei und keiner wird gezwungen, berichtet gestern Rektor Jürgen Joos in der feuchtigkeitsgeschwängerten Luft auf dem Vaihinger Sportgelände Egelsee. Die 580 Schüler der Schlossbergschule drehen dort am Vormittag für den guten Zweck ihre Runden auf der 369 Meter langen Bahn. „Das Tolle ist: Alle laufen mit, von der 1. bis zur 10. Klasse“, freut sich der Schulleiter schweißgebadet – immerhin hat auch er schon 68 Runden unter den Füßen gehabt.

Die Vorgabe an die Schüler lautete, dass jeder 20 Minuten lang im eigenen Tempo Runden sammeln soll. Im Vorfeld hatten die Gemeinschaftsschüler Sponsoren gesucht, die ihre Runden mit Spendengeld aufwiegen. „Grundsätzlich haben alle Kinder Lust, Gutes zu tun“, fasst Joos seinen Eindruck zusammen.

Die Hälfte der Spenden erhält der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst des Landkreises Ludwigsburg. Er wurde schon im Jahr 2020 durch Lehrerin Kerstin Franke als Spendenempfänger vorgeschlagen. Ihr Sohn war im November 2019 kurz vor seinem vierten Geburtstag aufgrund einer Herpesenzephalitis verstorben. Die Familie wandte sich an den ambulanten Kinderhospizdienst, der ihr empfohlen worden war. Ihr dortiger Ansprechpartner Michael Friedmann sei ein wundervoller Mensch, der sich fachlich auskenne und ein „wahnsinnig gutes Herz hat“. Da die Corona-Pandemie viele Angebote unmöglich machte, sei Friedmann zu ihnen nach Hause gekommen. Er sei ein Ansprechpartner, der einfach versteht. Das Kind einer Kollegin sei im vergangenen Jahr verstorben. Beide Familien werden vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst begleitet.

Auch der Spendenlauf musste aufgrund der Pandemie von 2020 auf jetzt verschoben werden. Die erlaufenen Spenden kommen nun je zur Hälfte dem Kinderhospizdienst und dem Förderverein der Schlossbergschule zugute.

Nicola Rupps vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst ist beim Event an der Enz auch dabei. „Wir freuen uns natürlich riesig, dass die Schule an uns denkt“, sagt sie mit Blick auf die Spenden. Ebenso wichtig sei jedoch, dass Betroffene um diese Hilfe bei schwerer Erkrankung oder Tod wüssten, auch dabei unterstütze der Lauf. Trauergruppe höre sich furchtbar an, weiß Rupps.

Aber es sei einfach ganz viel Austausch in einer solchen Gruppe, auch, um das Schicksal gemeinsam zu tragen. „Ich finde es einfach voll gut, dass der Tod thematisiert wird – weil er einfach zum Leben gehört“, sagt Kerstin Franke. In einem Elternbrief sei der Hospizdienst vorgestellt worden, berichtet Schulleiter Joos.

„Unsere gesamte Trauerbegleitung ist rein spendenfinanziert“, sagt Rupps. Und die Nachfrage sei einfach groß. „Wir begleiten momentan rund 150 Familien im gesamten Landkreis“, so Rupps weiter, und berichtet von vier hauptamtlichen und 50 ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Man habe sich bewusst dagegen entschieden, für die Ukraine zu spenden, denn die Ukrainehilfe sei schon beim Schulfest bedacht worden.

Mit 600 Brezeln zum Superpreis samt Lieferung habe die Bäckerei Katz zum Lauf beigetragen, für die Schüler ist die schwäbische Stärkung dann kostenlos.

Sechstklässler Max hat seine Runden schon hinter sich. Gut, aber sehr anstrengend sei das gewesen, „weil’s so schwül ist“. Der Arbeitgeber seiner Mutter und die Mama selbst sind seine Sponsoren. Seine Mutter habe ihm das auch mit dem Kinder- und Jugendhospizdienst erklärt. Der Spendenlauf sei eine gute Sache, aber er sei froh, dass sein Lauf vorbei ist.

Beim Förderverein der Schlossbergschule fließt das Geld laut Joos in die grundsätzlichen Tätigkeiten des Vereins. Dazu zählt unter anderem die Durchführung von Veranstaltungen, um den Zusammenhalt in der Schulgemeinschaft zu festigen, ebenso die finanzielle Unterstützung von Schul- und Schülerveranstaltungen. Das Beschaffen von Lehr- und Lernmitteln, sofern keine Mittel vom Schulträger zur Verfügung stehen sowie Unterstützung in dringenden Notfällen und die Unterstützung sonstiger schulischer Zwecke.

Der Rektor zeigt sich zuversichtlich, dass die Spendensumme 5000 Euro betragen könnte – oder aber gerne noch mehr. Die Spendenübergabe an den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst soll im Juli beim Fest zum 15-jährigen Bestehen des Angebotes stattfinden, kündigt Nicola Rupps an.

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