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Freudiges Lampenfieber vor dem Vaihinger Maientag

Die Große Kreisstadt feiert vom 26. bis 30. Mai 2023 das traditionelle Vaihinger Kinder- und Heimatfest. Und den vielen Teilnehmern und Gästen soll einiges geboten werden.

  • In die Fahnen sind zart die Wappen der Stadtteile eingearbeitet.

    In die Fahnen sind zart die Wappen der Stadtteile eingearbeitet.

  • Vorfreude auf den Maientag bei Oberbürgermeister Uwe Skrzypek, Julia Dorda und Martin Säurle (von links).  Fotos: Rücker

    Vorfreude auf den Maientag bei Oberbürgermeister Uwe Skrzypek, Julia Dorda und Martin Säurle (von links). Fotos: Rücker

Vaihingen (sr/pv). Oberbürgermeister Uwe Skrzypek gibt es gestern unumwunden zu: „Ich bin ja ein bisschen aufgeregt.“ Ihm steht sein erster Maientag als Stadtoberhaupt bevor. Es ist eines der ältesten Kinderfeste Baden-Württembergs und wird jedes Jahr an Pfingsten in Vaihingen gefeiert. Ausgehend von der ursprünglichen Idee, die Kinder „in den Maien zu führen“, ist der Maientag noch heute ein historisches Kinder- und Heimatfest mit großem Festumzug am Pfingstmontag, einem reichhaltigen kulturellen Rahmenprogramm und einem großen Vergnügungspark, der von Freitag (26. Mai, 14 Uhr) bis Dienstag (30. Mai) geöffnet ist. Jedes Jahr zieht der Maientag Tausende von Menschen aus nah und fern an und ist die Gelegenheit für Vaihinger, sich in den Familien oder im Freundeskreis wiederzutreffen. In diesem Jahr könnten es noch mehr Besucher als im Vor-Corona-Jahr 2019 werden, allein beim Umzug wären 20 000 Zuschauer denkbar, wie Julia Dorda, Abteilungsleiterin Kultur, sagt. Denn, das Wetter wird gut werden, weiß sie, zudem fange der Umzug später an als noch vor 2019 und es seien allein schon rund 2500 Teilnehmer. Bei der sich anschließenden Rondellfeier sind rund 1000 Teilnehmende am Start und damit mehr als sonst, unheimlich viel davon von den Schulen, berichtet Dorda.

„Die Botschaft ist: Pfingsten ist Maientag“

Oberbürgermeister Uwe Skrzypek

„Alle Grundschulen sind angemeldet“, sagt Dorda und freut sich, dass die Werbung wohl gewirkt habe: Jedes Schulkind hatte eine Postkarte mit Maientagsmotiv erhalten, in den Kindergärten wurden die Karten zum Mitnehmen ausgelegt. „Die Botschaft ist: Pfingsten ist Maientag“, sagt OB Skrzypek mit Blick auf die Pfingstferien, die den Sommerferien in puncto Reisen zunehmend den Rang ablaufen. Aber, meint Skrzypek, so schön wie der Maientag könne der Urlaub gar nicht sein. „Ich glaube es steckt in den Genen der Stadt, dass jeder einmal Lampenfieber vor dem Maientag gehabt hat“, vermutet Skrzypek. Glückliche Gäste, glückliche Kinder und ein friedliches und freudiges Fest wünscht Martin Säurle, Amtsleiter Wirtschaftsförderung, Kultur und Tourismus bei der Stadt Vaihingen.

Vieles beim Maientag ist lange gelebte Tradition. Und doch gibt es in jedem Jahr Neuerungen, Änderungen und Höhepunkte, die sich vom Programm der früheren Maientage unterscheiden. Dies gilt 2023, im Jubiläumsjahr „50 Jahre Große Kreisstadt“, ganz besonders für den Festzug am Pfingstmontag, der eine neue Gliederung mit drei Hauptblöcken erhalten hat. Neu ist auch ein kleines Weindorf auf dem Egelsee, das von den Weingütern Kinzinger (Enzweihingen) und Walz (Ensingen) sowie der Lembergerland-Kellerei Roßwag von Freitag bis Dienstag betrieben wird. Geblieben ist dagegen der Pfingstmontag als Haupttag des Maientags. Dafür hatten sich die Vaihingerinnen und Vaihinger in einer informellen Umfrage zum Jahreswechsel 2022/23 deutlich ausgesprochen. Bestätigt wurde ihr Votum bei einem runden Tisch mit allen Beteiligten des Maientags im Januar sowie anschließend in den kommunalen Gremien. Vom runden Tisch kam auch die Idee mit der Werbung in den Schulen, weiß der OB. Für die gesamten fünf Tage Festbetrieb gibt es zwei Sicherheitskonzepte, eins für den Rummel und eins für den Umzug am Montag, berichtet Martin Säurle.

Der Pfingstmontag startet bereits um 5 Uhr mit der Tagwache des Musikvereins mit verschiedenen Ständchen im Stadtgebiet. Um 8.30 Uhr begrüßt Oberbürgermeister Uwe Skrzypek die Ehrengäste im Sitzungssaal des Rathauses. Der ökumenische Gottesdienst in der Stadtkirche findet seit 2019 bereits um 9 Uhr – und damit vor der Eröffnung des Maientags auf dem Marktplatz – statt. Um 10 Uhr erklingen dann die Fanfaren auf dem Marktplatz, gefolgt vom historischen Ritual der Löwenpokalübergabe. Eine Generalprobe hierzu finde am Samstag statt, verrät der OB. Der Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier wird bei der Eröffnung ein Grußwort sprechen, bevor sich die Teilnehmer des Festzuges zur Aufstellung begeben. Bereits ab 9.30 Uhr sind zu diesem Zweck folgende Straßen komplett oder teilweise gesperrt: Steinbeisstraße, Znaimer Straße und Friedrich-Kraut-Straße – ab 10 Uhr auch die Aschmannstraße. Um 10.30 Uhr startet dann der historische Festzug mit 95 Gruppen und den rund 2500 Teilnehmern sowie 15 Einzelpferden und zehn Pferdewagen am Fuße der Steinbeisstraße und verläuft über die Heilbronner Straße, die Grabenstraße, die Angelstraße, die Kehlstraße, die Stuttgarter Straße und den Marktplatz, weiter über das Tränkgässle, den Mühlkanal und die Auricher Straße zum Rondell am Egelsee (ausführlich werden wir am Samstag zum Umzug und dessen Neuerungen berichten). Dort wartet mit der Rondellfeier gegen 12 Uhr der nächste Höhepunkt des Maientags. Die Mädchen und Jungen der Vaihinger Schulen proben schon seit Wochen Gedichte, Lieder und vor allem den Flößertanz. Hier wurden die Flößerkostüme von Elisabeth Lampl-Hegazy und ihrem Team erneuert. Die Festrede wird in diesem Jahr von Giuliana Wessel, Schülerin des Friedrich-Abel-Gymnasiums, gehalten. Sie hat sich mit dem diesjährigen Maientagsmotto „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“, einem Zitat von Mahatma Gandhi, beschäftigt und wird die Festteilnehmer im Rondell an ihren Gedanken teilhaben lassen. Der Löwenchor der Schlossbergschule Vaihingen leitet zusammen mit dem Männergesangverein Vaihingen zu den Gedichtvorträgen der Schülerinnen und Schüler der Grundschulen über. Ein Klassiker ist dabei ohne Zweifel das Maientagsgedicht „D’Zit isch do“ nach Josef Reinhart und Gustav Wirsching. Der Lauf nach dem Maien und der Flößertanz, den die Schüler der beiden Gymnasien, der Realschulen, der Schlossbergschule und der Waldorfschule Vaihingen in einer „Koproduktion“ einstudiert haben, bilden den Abschluss der Rondellfeier.

Um 19 Uhr kehren die Festteilnehmer vom Festplatz zur Schlussfeier auf den Marktplatz zurück. Dort gibt sich seine Majestät Kaiser Karl V. nebst seiner Frau Gemahlin die Ehre und lädt zum Tanze mit dem Hofstaat ein. Wie gewohnt wird der Oberbürgermeister im Rahmen der Schlussfeier nicht nur Auslands-Vaihinger, die ihrer alten Heimat einen Besuch abstatten, begrüßen, sondern traditionell auch Persönlichkeiten ehren, die sich ehrenamtlich um den Maientag verdient gemacht haben.

Mit dem gemeinsamen Gesang „Nun danket alle Gott“ endet zwar der Maientag offiziell, jedoch ist hinlänglich bekannt, dass auch am Dienstag, dem „Nachmaientag“ noch einiges unterm Kaltenstein geboten ist. Weitere Höhepunkte des Maientags (siehe auch auf den Seiten 12 und 13): Der Freitag ist nicht nur der Auftakt für den Vergnügungspark auf dem Festplatz Egelsee, sondern auch den Startschuss für einen wahren Musikmarathon mit unzähligen Ständchen, den der Musikverein Vaihingen über Pfingsten absolviert. Der Pfingstsamstag startet um 14.30 Uhr mit der Familienführung „S’isch Maietag“ mit Stadtführer Eberhard Steinhilber. Nicht fehlen darf natürlich auch das Konzert für Kinder am Pfingstsamstag um 15 Uhr in der Sporthalle Alter Postweg. Ein weiteres Highlight des Pfingstsamstags ist die Führung „300 Jahre Vaihinger Rathaus“ um 16 Uhr mit Reinhard Wahl. Dass der große Stadtbrand 1693 große Teile der Stadt in Schutt und Asche legte, ist bekannt. 278 Gebäude, darunter auch das Rathaus, wurden damals zerstört. Die Stadt hatte kein Geld für den Wiederaufbau. Erst 1723 war das Rathaus wieder aufgeschlagen. Was das bedeutet und warum die Rathausfassade mehr Schein als Sein ist, erläutert Reinhard Wahl im Rahmen seiner einstündigen Führung, die am Pfingstsonntag um 13 und 16 Uhr sowie am Pfingstmontag um 17 Uhr wiederholt wird. Treffpunkt ist jeweils am Bronze-Stadtmodell vor dem Vaihinger Rathaus, Marktplatz 1, die Gebühr beträgt vier Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder (Barzahlung vor Ort). Auf den Pfingstsonntag stimmt die Jugendmusikschule Vaihingen mit einigen ihrer begabtesten Schüler bei der musikalischen Matinee um 11.15 Uhr in der Peterskirche ein. Der Eintritt ist frei. Musik bestimmt auch den Sonntagabend: Um 18 Uhr gibt der Musikverein Vaihingen sein Großes Platzkonzert auf dem Marktplatz. Um 20 Uhr lädt das Kammerorchester Vaihingen zu seinem Maientagskonzert in die Peterskirche ein. Um 16 Uhr sorgt am Pfingstmontag das Team der Stadtverwaltung mit der Spielwiese für die Kleinen auf dem Egelsee-Sportplatz für Spannung, Spiel und Spaß. Abends gibt es beim Maientagskonzert in der Stadtkirche um 20 Uhr das erste Konzert an der erneuerten Orgel der Stadtkirche.

Auch am Dienstag, dem „Nachmaientag“, ist besonders für die kleinen Besucher einiges geboten: Um 14.30 Uhr sorgt das Puppentheater Dimbeldu im Bistrozelt Linda Ade auf dem Festplatz für Unterhaltung mit dem „Gestiefelten Kater“. Außerdem gibt es Kinderspiele im Rondell und das traditionelle Mastklettern der Schulen. Der „Nachmaientag“ klingt gegen 22.30 Uhr mit dem großen Feuerwerk der Schausteller und der Stadtverwaltung auf dem Festplatz aus.

Auf dem Vergnügungspark Egelsee, der bereits am Freitag startet, erwarten die Besucher zahlreiche Fahrgeschäfte und weitere Attraktionen. Im Bistrozelt mit großem Biergarten können schwäbische Spezialitäten genossen werden. Umrahmt wird das Ganze abends von Live-Musik mit den Grafenbergern.

In diesem Jahr werden 400 junge Birken aus dem Stadtwald zum Schmücken der Umzugsstrecke verteilt, Wimpelketten, Schwenkfahnen, Balkonfahnen sowie Satin- und Kreppbänder werden die Hausfassaden in der Innenstadt zieren. Maientagsartikel wie Fahnen im neuen Erscheinungsbild hat die Stadtverwaltung fertigen lassen, diese können in der Kultur- und Touristinformation gekauft werden. Am Pfingstmontag findet der traditionelle Krämermarkt im Stadtteil Horrheim im Bereich der Klosterbergstraße und der Alten Marktstraße statt. Eröffnet wird der Markt um 11 Uhr mit einem Platzkonzert des Orchestervereins Horrheim vor dem Weinmuseum (Alte Kelter).

Am Montag und Dienstag werden kostenlose Sonderbusse eingesetzt. Am Pfingstmontag werden von 17 bis 24 Uhr stündlich alle Stadtteile ab dem Busbahnhof Grabenstraße angefahren. Am Dienstag wird eine zusätzliche Buslinie ab 23.40 Uhr eingesetzt, die ebenfalls alle Ortsteile anfährt. Am Dienstag zwischen 17 Uhr und Betriebsschluss besteht die kostenlose Mitfahrmöglichkeit in allen Linienbussen im Stadtgebiet Vaihingen. Die Fahrpläne können im Internet unter www.vaihingen.events/maientag heruntergeladen werden.

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